Heute gibt es eine längere Tour über die Rax mit Klettersteigeinlage und Eishöhlenbesuch. Hierzu heißt es erstmal halbwegs früh aufstehen, damit sich die Runde auch ausgeht. Die Tour beginnt in Hinternaßwald, von hier kann man auch auf die Schneealpe oder den Sonnleitstein starten. Zuerst geht es gut zwei Kilometer auf einer Forststraße neben dem Reißbach dahin, bis ich nach rechts in den Wald und Richtung Naßkamm und Gamsecksteig abbiege. Hier ist eine Gehzeit von vier Stunden bis zur Heukuppe angegeben. Die ersten Meter etwas steiler und gatschiger, dann einfacher auf Waldweg immer weiter hinauf. So geht es bis zum Kreuzungspunkt am Naßkamm weiter, von hier könnte man z.B. nach Altenberg, zum Naßkamm Parkplatz oder die Schneealpe gehen. Für mich geht's weiter Richtung Gamseck - ein kurzes Stück folgt Forststraße dann wieder im Wald leicht bergauf bis zur Zimmermannshütte (geschlossen, Einsturzgefahr!) und der Gamseckhütte (privat, unbewirtschaftet). Es folgt ein steileres Stück, großteils in einer Regenrinne, bis hinauf zum Gupfsattel. Von hier zweigt nach rechts ein steiler Weg zum Grabnergupf ab (~70hm), den Umweg lasse ich heute aber aus. In die andere Richtung teilt sich der Weg in wildes und zahmes Gamseck. Das wilde Gamseck führt in Kletterei mit Schwierigkeit II direkt auf's Gamseck, das zahme Gamseck ist ein A/B Klettersteig mit Sicherungen und endet etwas neben dem Gamseckgipfel. Bis zum Ausstieg sind ca. 350hm zu überwinden.
Mir reicht für's erste Mal der zahme Weg und so wandere ich zuerst noch ein Stück auf Waldweg in Schräglage, bevor die erste Querung eines Geröllfeldes erfolgt. Nach dem Geröll nochmal ein steilerer Anstieg durch den Wald und bald stehe ich beim ersten Stahlseil. Es folgt ein kurzer Abstieg und eine weiteres Geröllfeld - zuerst auf der linken Seite ein Stück hoch und dann quer hinüber bis zu einer Felswand. Ab hier beginnt die Kletterei entlang des Sicherungsseils, immer hinauf und etwas links entlang. Es folgen einige Serpentinen Gehgelände und nochmal ein Sicherungsseil. So erreiche ich ein Zwischenhoch und blicke ein Stück voraus, wo gerade ein Wanderer die Leitern hinabsteigt. Für mich geht es zuerst wieder ein Stück hinunter, den Gegenverkehr abwarten und dann gerade hinauf bis zur Leiter. Nun zuerst über eine steilere und dann eine kurze flachere Leiter rauf. Nach einem weiteren Stück mit Seilsicherung folgt wieder längeres Gehgelände. Ich dachte schon fast, ich hätte die Seilpassagen hinter mir, aber da hab ich mich getäuscht. Zwischendurch schnauff ich immer wieder mal durch und schau inzwischen zur Schneealpe rüber. Noch immer hängen ziemlich viele Wolken herum, kurz ist aber auch schon ein Stück blauer Himmel zu erkennen. Der entgegenkommende Wanderer ist inzwischen am unteren Ende des Steigs angelangt und ein paar weitere sind am Aufstieg. Nach dem Gehgelände folgt nochmal eine längere links-rechts-links-rechts Kletterpassage bis ich am Ausstieg angekommen bin. Wie auf den Fotos hoffentlich zu erkennen: Es ist ein Klettersteig, nur für geübte, trittsichere und schwindelfreie Personen zu empfehlen. Wenn man will, kann man mit Klettersteigset gehen, auch wenn ich heute ohne unterwegs war. Es gibt erfahrene Leute, die über das wilde Gamseck auf und das zahme absteigen - wie immer, jeder muss selber wissen, was er kann und tut!
Es geht weiter bis zur nächsten Orientierungstafel, wo ich mich noch für einen kurzen Abstecher zum Gamseckgipfel entscheide. Nun folgt der leichte Anstieg zur Heukuppe, dem höchsten Punkt auf der Rax. Im Anstieg ist es ziemlich windig, also wird es Zeit für eine weitere Kleidungsschicht. Auf der Heukuppe stoppe ich nur kurz für ein Foto und etwas Ausblick (zumindest mehr als im Nebel letztes Jahr) und gehe dann bald runter zum Raxkircherl und zur Rast im Karl Ludwig Haus. Nach der Pause geht's rauf zum Predigtstuhl und dann ziemlich flach und gemütlich bis zur Raxgmoahütte. Nachdem das Wetter inzwischen besser wird gibt's auch hier eine kurze Pause. Dann flott hinab zur neuen Seehütte und ab in die Latschen, ich möchte nämlich die Eishöhle auf der Rax besuchen. Der Pfad beginnt leicht rot markiert hinter den Wegweisern und ist mehr oder weniger verwachsen. Dank GPS lässt sich die Höhle nach einigen Latschen Unter- und Überschreitungen rasch finden. In die Höhle selbst wage ich mich nicht, dafür gibt es ein paar Fotos und wieder eine Jausenpause. Die Eishöhle sollte man je nach Jahreszeit nur mit der entsprechenden Ausrüstung (Lampe, Steigeisen, Seil, etc.) betreten, damit man auch wieder raus kommt :-). Ob man besonders geschützte Höhlen überhaupt betreten soll und darf, kann ich nicht sagen.
Nach dem Abstecher wandere ich weiter zur Wolfgang Dirnbacher Unterstandshütte, hierzu geht es nochmal ein Stück einen verwachsenen Latschengang hinauf und hauptsächlich hinunter bis auf ca. 1470hm. Hier folgt der letzte ernsthafte Anstieg des Tages: Ein Waldweg führt mich hoch zu den Lechnermauern und zum Klobentörl. Ein letztes Stück hat sogar eine kurze Zaunsicherung, damit man nicht vom Weg purzelt. Zwischendurch blicke ich zur Dirnbacher Hütte zurück, die schon wieder ziemlich klein geworden ist. Nun kann ich mich entscheiden, ob ich den Weg zur Scheibwaldhöhe oder direkt zum Habsburghaus nehme. Nachdem zur Schweibwaldhöhe schon 1h30 angeschrieben sind, nehme ich den kürzeren Weg zum Habsburghaus. In Wirklichkeit wäre die andere Variante aber kein großer Umweg gewesen, da ich nach Aufstieg in den Latschen ca. 100 Meter an der Scheibwaldhöhe vorbei gehe. Nach diesem letzten Anstieg auf 1900 Meter geht es ein Stück flach dahin und dann leicht bergab bis zum letzten Zwischenziel, dem Habsburghaus.
Hier ist erstmal eine ordentliche Rast und Stärkung notwendig. Dabei blicke ich aus den großen Panoramfenstern rüber zur sonnenbeschienenen Rax und dem Gamseck. Irgendwann fällt mir ein, das ich ja noch ins Tal zurück muss und so mache ich mich schweren Herzens auf die letzte Etappe des Tages. Vom Habsburghaus geht es über eine Pfad zuerst gerade, dann in Serpentinen runter bis zum Kaisersteig. Nun die ersten Meter steiler und mit Seilsicherung hinab, dann geht es einfach auf Waldweg bis ins Tal. Es folgt ein Stück auf einer Forststraße, nochmal kurz durch den Wald und schon stehe ich bei der Talstation der Materialseilbahn fürs Habsburghaus. Nur wenige Meter weiter bin ich heute früh in die andere Richtung auf den Naßkamm abgebogen. Es folgt der bekannte Weg entlang des Reißbaches bis nach Hinternaßwald.
Eine sehr schöne, lange und entsprechend anstrengende Tour. Das Praktische auf der Rax sind die vielen Wegmöglichkeiten: Die Route könnte man natürlich noch erweitern aber auch deutlich abkürzen. Zum ersten Mal hat das GPS (selbst nach Bereinigung) mehr als 2000 Höhenmeter angezeigt, auch der Anstieg über den Klettersteig war spannend. Ich höre ja öfter, dass ein paar Leute meine Einträge lesen - lasst doch ein Kommentar oder einen Gästebucheintrag da oder schreibt mir, was euch gefällt oder fehlt. Danke! :-)
Route: Hinternaßwald - Naßkamm - Gamsecksteig (A/B) - Gamseck - Heukuppe - Karl Ludwig Haus - Predigtstuhl - Raxgmoahütte - Neue Seehütte - Rax Eishöhle - Wolfgang Dirnbacher Hütte - Klobentörl - Lechnermauern - Habsburghaus - Kaisersteig - Hinternaßwald
Statistik: 9h/2020hm/28,2km