Wir haben von Hinternasswald schon die meisten Rax-Anstieg gemeinsam absolviert, der Gamsecksteig fehlte uns aber noch. Und es ist zehn Jahre her, das ich diesen auf einer ziemlichen langen Rax-Runde besucht habe. Wir marschieren also wieder einmal von Hinternasswald im Reißbachtal in Richtung Süden. Auf der Schotterstraße geht es immer leicht bergauf und die Wolken am Himmel drücken die Hitze ins Tal. Wir erreichen den Ende der Straße bei der Talstation der Materialseilbahn zum Habsburghaus. Hier wenden wir uns nach rechts und folgen den Wegweisern zum Nasskamm. Nach den paar Metern über die Wiese geht es nun im Wald steiler aufwärts. Teilweise ist recht erdig, manchmal etwas feucht und zumeist ziemlich grün. Nach einigem Anstieg erreichen wir den Nasskamm und schauen uns an, welche unbekannten Wege es hier noch für uns gibt. Für uns geht es aber erstmal auf einer Forstraße weiter. Ein Stück kann man nochmal durch einen Wiesenpfad abkürzen, dann geht es aber nochmal auf der Straße weiter. Ich kann mich nicht erinnen, dass diese vor zehn Jahren auch schon so dick war. Nach der nächsten Linkskehre geht es bald nach rechts in den Wald hoch und wieder auf schmalere Pfade.
Wir kommen an den Resten der Zimmermannshütte vorbei, die inzwischen zusamengefallen ist (wurde). Ein Stück weiter vorne sehen wir schon die Gamseckhütte (privat, unbewirtschaftet) und legen auf einem nahem Rastplatz eine kurze Pause ein. Anschließend geht es auf teils feuchten Wald und Felspfaden weiter aufwärts bis zum Gupfsattel. Hier geht es nach rechts steil hinauf auf den Grabnergupf und nach links zum wilden Gamseck (Kletterei in Schwierigkeit zwei). Wir gehen geradeaus weiter am Gamsecksteig. Zuerst geht es noch ein Stück durch den Wald und dann wird das erste Schuttfeld gequert. Anschließend durch den nächsten Waldhang und ins nächste Schuttfeld. Dieses ist nun steiler und man quert (je nachdem wie die Steine gerade ausgetreten sind) einmal hin und her, um Höhe zu gewinnen. Danach erreicht man die ersten gesicherten Stellen, wo wir auch unsere Wanderstöcke an den Rucksack packen. Entlang des Drahtseils geht es nun in leichter Kletterei aufwärts. Anschließend folgt etwas steiles kreuz-und-quer Gehgelände. Nach dem nächsten Anstieg sieht man (wenn man es weiß) gegenüber schon die Leiterpassage. Vorher geht es aber über feinen Stein leicht bergab, nach rechts, dann nach links um ein Eck und dann wieder hinauf. Hier kommen uns auch schon einige Wanderer im Abstieg entgegen.
Wir folgen den Tritten in der Rinne hinauf bis zu den zwei Leitern, die uns rasch weiter nach oben bringen. Es folgt wieder Gehgelände und wir treffen auf eine Gruppe des Alpenvereins Sattledt, die gestern über die Wildfährte aufgestiegen ist und heute hier absteigt. Nach dem Gehgelände durch ein paar Latschen folgt nochmal ein seilgesichertes Stück, dass uns in einigen Kehren weiter hinauf führt. Dann haben wir die Latschen auf der Hochfläche erreicht. Wir gehen noch ein Stück weiter und finden in der Nähe der nächsten Wegkreuzung einen windgeschützten Rastplatz. Während wir unsere Jause verdrücken blicken wir rüber zur Schneealpe, über das Raxplateau und fragen uns, was wohl aus den herumziehenden Wolken wird.
Nach der Rastpause besuchen wir noch den nahegelegenen Gamseckgipfel und das Felsenfenster in der Nähe. Anschließend geht es über die Wiesen-Wanderpfade hinab zur Grasbodenalm und zum tiefsten Punkt bei der Kreuzung mit dem Bärenlochgraben. Nun heißt es nochmal Kräfte mobilisieren und vorbei an Blumen und Latschen wieder hinauf wandern. Wir treffen noch eine Gämse und wandern dann über die Wiesen zum Wanderweg, der uns recht bald zum Habsburghaus bringt. Hier lernen wir wieder mal, dass dies am Sonntag gar nicht so lange offen hat, für einen Kuchen und ein Getränk ist aber noch genug Zeit. Währenddessen ziehen immer Wolken aus dem Tal hoch und neben spannenden Fotos bringt das auch ein paar Regentropfen.
Mit wenigen Metern Sicht beginnen wir den ersten Abstieg, nach ein paar Minuten reißt es aber auch schon wieder auf und stellenweise kommt nochmal die Sonne durch. Am Kaisersteig geht es nun über zahlreichen Schotter hinab ins Tal. Nach einer Wiesenquerung folgt das steile Stück mit ein paar Sicherungen und losem Schotter. Weiter unten wird es dann wieder mehr verwachsen und kurz bevor wir die Straße erreichen hat wohl kürzlich der Regen den Weg etwas weggeschwemmt. Vorbei an den Wegweisern zu Wildfährte und Bärenloch führt uns die Straße zurück zur Materialseilbahn und von dort entlang des Bachs zurück zum Ausgangspunkt.
Wieder mal ein schöner Tag auf der Rax. Am Rückweg dann in Naßwald noch zum Essen eingekehrt, wo es nach wenigen Minuten dann wirklich zum Regnen begonnen hat. Wieder mal super Timing :-)
Route: Hinternaßwald - Nasskamm - Gamsecksteig (A/B) - Gamseck (1857m) - Grasbodenalm - Bärenlochgraben - Habsburghaus (1786m) - Kaisersteig - Hinternaßwald
Statistik: 6h30/1380hm/18,7km