T. Tourenbuch

Über den Dürrenstein

Was macht man, wenn der Wetterbericht Sonnenschein und Hitze voraussagt? Man bewegt sich in das Gebiet Mitteleuropas, an dem die tiefsten Temperaturen gemessen wurden. Aber mehr dazu später :-) Ich starte meine Tour beim Parkplatz neben der Töpperbrücke (bei Kasten, ein Stück südlich von Lunz am See). Bei noch angenehm frischen Temperaturen geht es in den Urwald des Lechnergrabens. Dieser führt durch Wald und teilweise entlang eines Baches Richtung Dürrenstein. Der Weg ist gut zu gehen, das Wasser plätschert fröhlich vor sich hin und ich komme gut vorran. Nach ein paar netten kleineren Wasserfällen und leicht rutschigen Felsen wird es etwas steiler und so geht es mit Blick auf viele Felswände hinauf. Nach etwa 1h30 Gehzeit wird es etwas flacher und ich blicke auf das Grünloch - eine unscheinbare Doline, in der im Winter bis zu -52 Grad gemessen wurden. Ich steige das Stück ab und besuche die rostigen Reste einer Versuchsstation aus dem zweiten Weltkrieg. Nach dem Abstecher geht es zurück auf den Normalweg und weiter zur Ybbstaler Hütte. Bis dorthin ist es noch ein Stück bergauf, bevor es ca. 100 Höhenmeter hinab zur Alm und Hütte geht.

Ich stärke mich für den weiteren Weg und erkundige mich über einen möglichen unmarkierten Weg vom Notengipfel zum Dürrenstein. Dieser wird mir von den freundlichen Hüttenpächtern gerne erklärt und so starte ich auf den Noten, einen Nebengipfel am Dürrenstein. Von der Hütte sind es etwa 300 Höhenmeter über Wald und Wiesen bis zum einfachen Gipfelkreuz und Buch. Inzwischen ist es auch schön warm geworden und so suche ich nach kurzer Pause den Abschneider zum Dürrenstein. Vom Noten geht es auf der Gipfelwiese nach Norden bis kurz vor einem Bildstock. Nun in der Nordöstlichen Ecke der Wiese über den Stacheldraht und zwischen den Latschen in Richtung eines Hochstandes. Nach dem Zick Zack führen Spuren zum Hochstand, von hier werden diese deutlicher und führen hinab Richtung Legsteinalm. Hier treffe ich auf den Normalweg zum Dürrenstein und gehe ein Stück hinab zur Legsteinquelle für eine kühle Erfrischung. Nun kann ich wieder dem Normalweg zum Gipfel folgen.

 Übers Wasser drüber Sonne kommt hervor Reste einer Forschungsstation

Bei guter Hitze zieht sich das doch etwas, der Aufstieg ist aber meist nicht allzusteil und so geht es gemütlich voran. Nachdem ich einen Haufen Steine und ein paar Dolinen passiert habe, treffe ich auf die letzte Kreuzung vor dem Gipfel. Nun nochmal ein paar Minuten über Feld und Stein und schon stehe ich am Gipfel des Dürrenstein. Der Ausblick ist wie meist bei solcher Hitze nicht so gut, Hochkar und Ötscher stechen jedoch gleich ins Auge. Ich verputz meine Jause und raste mich aus, denn es liegt noch ein langer Abstieg vor mir. Vom Gipfel geht es über Fels, Schotter, Wiesen und zwischen einigen Kühen wieder unter die Baumgrenze und bis zum Leonardikreuz. Ein Stück weiter könnte man noch die Herrnalm besuchen, diese lass ich jedoch aus. Vom Kreuz geht es im Zick Zack flott bergab bis zum wunderbar klaren Obersee. Im Abstieg treff ich ein paar Leute in Stoffschuhen, ich frage lieber nicht, wo die hinwollen. Ich geh ein Stück den See entlang und suche einen Platz zum Schwimmen. Der einfachste Einstieg dürfte jedoch eh gleich beim Wanderweg sein. Ich finde nur etwas Moorboden und halte hier meine Füße ins kühle Nass. Nach der Extrarunde geht es nun einfach auf einer Forststraße ins Tal. Hier fällt zwischendurch mein GPS aus, nachher springt es noch mal seltsam in der Gegend rum - ich habe versucht das auf der Karte und in der Statistik zu bereinigen.

Ybbstaler Hütte und dahinter das Gesäuse Blick zum Dürrenstein Zum Obersee

Die Straße führt zum Mittersee, wo ich bei der Hitze die letzten Mannerschnitten verdrücke, bevor es bis ins Dorf runter geht. Insgesamt sind ca. 7km vom Obersee bis zum Lunzer See zu bewältigen. Vorbei geht es an der geschlossenen Seetraverne und an der Uferpromenade entlang des Lunzer Sees. Am Westufer angekommen kauf ich mir erstmal ein Eis und ein zuckerhaltiges Süßgetränk, das ich bei super Ausblick auf Enten, See und Boote genieße. Vom Lunzer See muss ich nun nur noch zurück zur Topperbrücke. Nachdem ich nicht, wie beim letzten Mal auf ähnlicher Tour auf der Straße gehen will, nehm ich den direkten Weg der hinter mir Richtung Seekopf führt. Dies sind nochmal etwa 200 Höhenmeter durch den Wald hinauf, auf einer Forststraße dahin und auf der anderen Seite wieder hinunter. Den Seekopf selbst ersteige ich dabei jedoch nicht. Nachdem ich insgesamt 12h30 unterwegs war, bin ich froh wieder am Ausgangspunkt angekommen zu sein.

Insgesamt eine wirklich schöne, aufgrund der Länge und Temperatur aber auch sehr anstrengende Tour. Im Wanderführer ist eine Gehzeit von 9h30 angegeben. Jedoch ohne Grünloch, Notengipfel und Rückweg von Lunz zur Töpperbrücke. Der Rückweg lässt sich auch einfach mit zwei Autos, mit Fahrrad oder Taxi bewältigen. Es gibt auch an beiden Enden des Lunzer Sees und an der Töpperbrücke eine Nextbike Leihradstation, aber auch andere Fußwegvarianten ohne Seekopfabschneider. Los war auf der Tour eher wenig (bis zur Hütte keinen Menschen getroffen) und man sollte sich auf jeden Fall was zum Baden mitnehmen (oder sich nix pfeifen und einfach so reinspringen).

Route: Töpperbrücke - Lechnergraben - Grünloch - Ybbstaler Hütte - Noten - Legsteinquelle - Dürrenstein - Obersee - Mittersee - Lunzer See - Seekopf - Töpperbrücke
Statistik: 9h15/1950hm/32,5km