Auf dem Weg zur Wahlkabine ist das Wetter gar nicht so schlecht wie vermutet, also sollte sich doch eine Runde ausgehen. Nachdem es im Süden schneit geht's auch heute wieder in die Wachau, womit ich auch einem meiner Jahresziele - öfter rund um die Donau unterwegs zu sein - näher komme. Los geht's bei der alten Mühle in Spitz, von dort ein Stück entlang von Häusern und dann bald in den bewaldeten Hang, bis ich zum ersten Wegweiser komme. Nachdem ich schon zweimal dran vorbeigelaufen bin, besuche ich heute die von Weitem sichtbare Ruine Hinterhaus und steige auf der schmalen Treppe bis zum höchsten Punkt am Turm auf. Von hier hat man tollen Ausblick runter zur Donau und nach Spitz und zum Tausendeimerberg. Während ich hier Fotos in alle Richtungen schieße, erwischt mich der erste Graupelschauer und ich frage mich, ob die heutige Runde so eine gute Idee war. Zurück bei der Kreuzung geht es hinauf bis zu einem Bildstock, wo ich nicht dem Weg vorbei an Elfer- und Zwölferkopf nehme, sondern eher geradeaus am Weg Nummer Vier wandere. So erreiche ich das Marienbründl und später die Steirerhöh, muss wieder ein Stück hinab und steh dann vor einem Wegweiser, der eigentlich in die falsche Richtung zeigt. Darum geht's ein Stück quer durch den Wald, bis ich wieder auf den eigentlichen Pfad treffe, dem ich folge. Der weitere Weg führt mich durch viel Wald zuerstmal ein Stück hinauf, bis es wieder flach wird und bald mehr bergab als bergauf geht. Irgendwie kommt mir das etwas spanisch vor, leider hab ich zu dem Weg keine Route am GPS. Aber nachdem zwischendurch mal wieder die Sonne scheint wandere ich weiter dahin, folge einer langen Kehre in Richtung Spitz und quere nach merklichem Abstieg die Bundesstraße L7133 nicht weit entfernt von Gut am Steg.
Nach kurzem Straßenhatscher geht es in der nächsten Kehre wieder in den Wald und nun eine gefühlte Ewigkeit auf einer unspektakulären Forststraße aufwärts - aber immerhin aufwärts :-) So vernichte ich doch einige Höhenmeter, bis der Weg schmaler, dafür aber deutlich schlammiger wird und schlussendlich in einem Trampelpfad endet. Ich weiche einigen Forstschäden aus, bis ich wieder auf breiterer Forstautobahn neben unschöner Waldrodung lande, quere eine Wiese und steige auf feuchter Erde am Heuweg weiter hinauf. Irgendwann erreiche ich wieder eine Forststraße, wende mich nach rechts bis zu einer Kehre mit Donaublick und folge nun der Straße hinauf bis zu einigen Anwesen und dem Naturparkhaus am Jauerling. Ein paar Mal durchgeschnauft und dann habe ich auch das Gipfelkreuz des Jauerlings erreiche. Wie ich unlängst gelesen habe, wurde nun auch das Denkmal mitten im Wald zugänglich gemacht, also der Spur gefolgt und bald stand ich vor dem spannenden Bauwerk, das auf der Innenseite folgender Spruch ziert: "Das ist ein ganz sonderbarer Herr. Zählt an die tausenden Meter und steigen wir hinauf, so finden wir doch keinen eigentlichen Gipfel, sondern bloß ein weit sich dehnendes, sanf welliges Hochland, darin der Scheitel des Jauerling als eine recht bescheidene Kuppe liegt. Sind wir oben, dann belehrt uns freilich der weite Rundblick, wie hoch wir stehen. Was nun aber den eigentlichen Zauber einer solchen Jauerlingpartie ausmacht, ist, dass man nachdem man durch Wald bergan geschritten, plötzlich ein meergrünes Haferfeld, blaßviolette oder recht lustig himbeerfarbene Mohnfelder im Sonnenschein prangen sieht und goldgelbe Garben winken. Erdbeeren und Heidelbeeren gab's unterwegs, oben Blumen über Blumen und über uns der weite, weite Himmel." (Hermine Cloeter, Donauromantik 1922).
Nach dieser Einlage geht's rüber zum Sender und zur Mittagsjause auf der Warte. Nachdem ich mich etwas gestärkt und aufgewärmt habe, geht es runter zur Schipiste. Obwohl es ein paar Schneeflocken gibt, ist heute doch kein Liftbetrieb :-) Anschließend durch Wald und mehr oder weniger feuchte Forststraßen runter nach Zeissing. Von hier ist schon die Kirche in Maria Laach im Blick, die als nächstes Ziel am Plan steht. Vorbei an der Kiche geht es runter zu den Christbäumen und schon wieder in den Wald, wo ich bald eine Marterl mit Ausblick zu Reisalpe und Muckenkogel, von denen es weiß herüberlacht, erreiche. Nun durch Litzendorf und Hof vorbei an vielen Höfen und einigem Getier erreiche ich den Forstweg, der hinab nach Aggsbach Markt führt. Oberhalb des Dorfs finde ich noch ein gemütliches Rastbankerl, bevor ich durch den Ort bis an die Donau wandere. Dort habe ich in am Vormittag mein Fahrrad abgestellt, mit dem ich zurück nach Spitz radle.
Der heutige Anstiegsweg war nicht so optimal, da fand ich die andere Variante besser. Im Abstieg ging's durch viele gemütliche Dörfer und lustigem Getier am Wegrand.
Route: Spitz - Ruine Hinterhaus - Marienbründl - Steirer Höh - Querung L7133 - Naturparkhaus Jauerling - Gipfelkreuz - Jauerling (960m) - Burgstock/Warte/Sender - Zeissing - Maria Laach - Litzendorf - Hof - Aggsbach Markt
Statistik: 4h30/1070hm/19,9km