Ein neuer Tag, das gleiche Tal und eine neue Herausforderung. Heute steht die längste Etappe auf dem Programm - dies führt uns von der Muttekopfhütte hoch auf die Muttekopfscharte, einmal quer durch die Kübelwände, rauf auf die nächste Scharte und ab zur Hanauer Hütte. Das ist uns aber viel zu wenig Herausforderung und darum sind wir überglücklich, dass es die halbe Nacht geregnet hat und der steinige Weg ordentlich rutschig ist. Oder war's doch anders? Egal - wir sind hier und wollen weiter. Also rein mit dem Frühstück und raus bei der Tür. Die Nebelschwaden ziehen uns entgegen, der Regen hat gerade aufgehört und somit folgen wir dem Pfad die ersten Steine aufwärts. Hierbei treffen wir haufenweise schwarze Alpensalamander, die hinter den Steinen verschwinden. Nachdem wir die ersten Höhenmeter hinter uns gebracht haben beginnt es auch wieder leicht zu Nieseln, was aber dem eh schon nassem Untergrund nicht mehr viel anhaben kann. Für uns geht es bald im Zick-Zack zwischen den Steinhaufen weiter hinauf Richtung Muttekopfscharte. Die Salamander werden langsam weniger (sind wohl alle vom Gipfel runter gerutscht), somit können wir uns maximal selbst auf die Füße steigen. Irgendwann erreichen wir dann doch die Drahtseilpassage und folgen diesem zuerst etwas nach rechts, dann quer nach links bis zu einer leichten Kraxeleinlage hoch auf die Scharte.
Oben angekommen geht es ein Stück über den Steinplattenkamm Richtung Nordosten. Wir erreichen den Abzweiger zum Gipfel des Muttekopfs. Nachdem dort die Aussicht aber wohl nicht spannender ist, lassen wir den Umweg aus, kehren einmal nach links und werfen uns in die Kübelwände. Nun geht es über Schotter und Felsplatten hinab, das ganze oft schräg und an einigen Stellen mit Stahlseilen über Felsabbrüche und schmale Felsbänder weiter. So manch rutschiger Stein hält nicht, was er verspricht und wir mühen uns langsam vor- und meist abwärts. Der Regen hat inzwischen wieder aufgehört und Richtung Tal lichtet sich zwischenzeitlich auf die Wolkendecke etwas. Der Weg führt später etwas von der Wand weg aber noch immer recht knackig bergab. Beim nächsten größeren Felsen legen wir eine Rastpause ein. Anschließend geht es über einen weiteren Bachlauf und freilaufende Steine auf den Almboden. Hier kommt fast etwas die Sonne heraus und wir treffen einige flauschige Schafe. Wir queren einmal über die Alm und machen uns an den nächsten Aufstieg.
Anstelle der Felsen geht es nun einfacher über die Wiese hinauf. Der Blick zurück in die Kübelwände hat sich auch etwas gelichtet, wo genau wir da durchgewandert sind, können wir aber teilweise nur noch erahnen. Nach der Wiese folgt eine lange, aber nicht wirklich steile Querung durch Felsgelände hinüber zum Galtseitenjoch. Wir wollen gerade zum Jausnen ansetzen, als es wieder zu Regnen beginnt. Also Kapuzen wieder auf und weiter geht die Reise. Immerhin nur noch bergab. Fast zumindest. Zuerst folgt wieder felsiges Gelände, weiter unten geht es dann durch Wiesen. Manchmal steht auch kein Wasser am Weg und wir rutschen nur durch den Gatsch. Nach Querung eines Steinfeldes geht es nochmal kurz hinauf und wir sehen weiter unten ein Rudel Gämsen grasen. Nach zahlreichen Wiesen- und Erdpassagen geht es hinab zur nächsten Kreuzung, hier nach rechts und hinab zur Hanauer Hütte, die kurz zuvor schon zwischen den Nebelwolken aufgetaucht ist.
Route: Muttekopfhütte (1934m) - Muttekopfscharte (2630m) - Kübelwände - Galtseitenjoch (2421m) - Hanauer Hütte (1922m)
Statistik: 5h30/1060hm auf/1050hm ab/10km