Heute scheint uns schon am Morgen die Sonne entgegen und nach dem Frühstück machen wir uns bald auf zur "Königsetappe". Durch nasses Gras geht es etwas ab und auf, vorbei am Abzweiger zum "Handyplatzl" und weiter vorne zum Sepp Huber Steig Richtung Almsee und dem Weg zum Rotgschirr. Hier beginnt auch schon der erste Anstieg und es geht gleich mal 400 Höhenmeter über Fels, durch Latschen und etwas Schnee aufwärts. Am Sattel angekommen empfängt uns ein meterhohes Schneefeld und ein traumhafter Blick Richtung Schermberg und zum Großen Priel. Durch karstiges Niemandsland geht es nun auf und ab, wobei wir ein paar harmlose Schneefelder queren. Steinmänner und GPS helfen uns bei der Wegfindung auf den größeren Feldern. Im Rückblick baut sich das Rotgeschirr hinter uns auf, während vor uns die Gipfel immer größer werden. Nach etwas Abstieg geht es hinauf zum Abzweiger zum Prielschutzhaus. Nachdem die einzige Wander vor uns hier abgebogen sind, treten wir am weiteren Weg heute die ersten Schritte in den Schnee.
Im Gegensatz zum gestrigen Tage sind wir doch ein Stück höher unterwegs und somit gibt es weder viele Blumen noch Tiere zu sehen. Nur ein Bundesheerhubschrauber dreht seine Übungsrunden. Das nächste Schneefeld geht es steiler hinab. Während die einen außen rundum gehen, machen die anderen Rutschpartien oder vorsichtige Schritte. Alles kein Problem, da es hier noch genug Auslauf gibt. Weiter vorne müssen wir dann gerade über den schrägen Schnee und schlagen einige Stufen in den bereits weichen Untergrund. Der Weg führt über zahlreiche Felsbrücken, die früher für Transporte mit Lasttieren verwendet wurden. Das nächste steile Schneefeld ist uns dann zu schräg und wir steigen durch die Felsen ein Stück ab, um es zu umgehen. Nach dem nächsten Anstieg erreichen wir den Fleischbanksattel. Klaudia und ich wollen schon lange auf den großen Priel und nachdem wir es so bald nicht mehr so einfach haben werden, wollen wir heute rauf. Der Rest ist sich ob des Gipfelgrats nicht sicher und macht sich an den Abstieg Richtung Welser Hütte.
Wir packen etwas um und machen uns mit leichem Gepäck an den Aufstieg. Rasch gewinnen wir auf dem gemütlichen Schotterweg an Höhe und stehen bald bei der Kreuzung mit dem Normalweg. Hier fehlen zwar nicht mehr viele Höhenmeter, es geht aber über den teilweise schmalen Gipfelgrat noch ein Stück auf und ab bis zum Gipfelkreuz. Hier sind außer uns nur drei Bergfexe, die über den neu verlängerten Klettersteig rauf gekommen sind. Zwischen den Wolken reisst es auch kurz etwas auf und der Blick ins Tal wird frei. Nach kurzer Rast gehen wir wieder retour über den Grat und hinab in den Sattel. Der Abstieg von hier ist aber doch nochmal anstregender und konzentriertes Steigen ist gefragt. Über Felsblöcke und Schnee geht es bis zu einer Querung entlang eines lockeren Seils und über eine Leiter hinab zum nächsten Schneefeld. Über dieses hinab steigen wir durch weitere Felsen nach rechts zur Felswand und wieder entlang eines rostigen Seils über abgespeckte Platten hinab. Über Schotter geht es nun zu den Teichln, wo zahlreiche Gämsen rasten. Auch wir blicken uns eine Zeit lang um, bevor wir das letzte Stück zur Welser Hütte absteigen, wo wir von den Kollegen schon erwartet werden. Auch heute Abend können wir noch einen schönen Sonnenuntergang bewundern.
Route: Pühringerhütte (1638m) - Abzweiger Priel Schutzhaus - Fleischbanksattel (2122m) - Großer Priel (2515m) - Fleischbanksattel - Welser Hütte (1725m)
Statistik: 6h30/1160hm auf/1070hm ab/13,2km
Varianten: Ohne Priel sind es ca. 400hm/2h/3,5km weniger